Nach den hellen Sommernächten wird es im September wieder deutlich früher dunkel. Bereits gegen 21:30 Uhr kann man die meisten Sternbilder sehen. Senkrecht über uns fällt zuerst der helle Stern Wega auf. Wer später, wenn es ganz dunkel geworden ist, dort noch einmal hinschaut, wird auch das kleine rautenförmige Sternbild Leier erkennen, in dem Wega der hellste Stern ist. Wer die Leier nicht sieht, hat nicht Wega, sondern vielleicht den Stern Atair (Sternbild Adler) oder Deneb (Sternbild Schwan) im Visier. Wega, Atair und Deneb bilden zusammen ein großes Dreieck, das man „Sommerdreieck“ nennt.

Mitten im Sommerdreieck und etwas links davon findet man die kleinen Sternbilder Pfeil und Delfin. Sie haben beide keine hellen Sterne, aber da sie so klein sind, fallen ihre Figuren auf den ersten Blick auf. Jetzt macht sich auch die Milchstraße als fahl schimmerndes Band hoch über unseren Köpfen bemerkbar. Sowohl der westliche Teil des Himmels mit den herabziehenden Frühsommersternbildern als auch der Osthimmel mit den aufsteigenden Herbststernbilder ist arm an hellen Sternen. Dafür lenkt der Planet Saturn knapp über dem Südwesthorizont die Blicke auf sich.

Die Bahn der Sonne:

Am 17. Sep. überquert die Sonne die Grenze vom „Löwen“ zur Jungfrau, wo sie am 23. den Himmelsäquator überschreitet. Damit ist das Sommerhalbjahr beendet.

Sonnenauf- und untergänge:

1. Sept. 6:35 Uhr auf, 13:20 Uhr höchster Stand, 20:05 Uhr unter und 21:20 Uhr Ende der Dämmerung; 10. Sept. 6:50 Uhr auf, 13:15 Uhr höchster Stand, 19:45 Uhr unter und 21:00 Uhr Ende der Dämmerung; 20. Sept. 7:05 Uhr auf, 13:15 Uhr höchster Stand, 19:25 Uhr unter und 20:35 Uhr Ende der Dämmerung, 30. Sept. 7:20 Uhr auf, 13:10 Uhr höchster Stand, 19:00 Uhr unter und 20:10 Uhr Ende der Dämmerung.

Die Sonnenscheindauer nimmt im September deutlich ab, anfangs sind es noch 13Std. 30 Min. und am Monatsende nur noch 11 Std. 40 Min. Damit werden die Nächte im September wieder länger als die Tage. Die Mittagshöhe der Sonne geht im Laufe des Monats auf ca. 37,2º zurück.

Der Lauf des Mondes:

Mit einem Fernglas oder Fernrohr erscheinen Mondkrater, Berge und Täler an der Lichtschattengrenze des Mondes besonders plastisch, da hier die Sonnenstrahlen flach auf das Mondrelief fallen und lange Schatten werfen. Die beste Zeit für die Mondbeobachtung ist deshalb der zunehmende Mond zwischen Neumond und Vollmond am Abend oder der abnehmende Mond in der zweiten Nachthälfte. Vollmond ist für die Mondbeobachtung ungünstig, da dann die Sonnenstrahlen fast senkrecht auf die Mondoberfläche fallen und keine Schatten werfen.

Schönster Anblick des Mondes vor dem Sternenhimmel in diesem Monat erfolgt am späten Abend des 6. Sept.: Der zunehmende Mond steht im „Schlangenträger“. Der helle „Stern“ beim Mond ist der Planet Jupiter; rechts unten der Stern Antares im „Skorpion“, ein gutes Stück links vom Mond finden wir den Ringplaneten Saturn.

Bei perfekten atmosphärischen Bedingungen kann die sehr schmale Mondsichel am 28. Sept.

– 23 Stunden nach Neumond – tief in der noch hellen Abenddämmerung gesichtet werden. Sie ist dann zu 1.6% beleuchtet. Ein Fernglas dürfte bei einem Sichtungsversuch hilfreich oder sogar notwendig sein. Die besten Erfolgschancen für diese nicht einfache Sichtung der schmalen Mondsichel hat man rund 20 Minuten nach Sonnenuntergang. Der Mond steht dann in nur noch 3.5° Höhe über dem Westhorizont (Blickrichtung Dortmund) während sich die Sonne auch nur 4½° unter dem Horizont befindet. Die Sichel taucht ca. 50 Minuten nach der Sonne unter den Horizont.

Mondphasen:

6. Sept.: Erstes Viertel um ca. 5:10 Uhr; 14. Sept.: Vollmond um ca. 6:35 Uhr;
22. Sept.: Letztes Viertel um ca. 4:40 Uhr; 28. September: Neumond um ca. 20:25 Uhr;

Der Sternenhimmel

Die Abenddämmerung setzt im September merklich früher ein. Schon gegen 21:00 Uhr stehen deutlich sichtbar der „Adler“ und der „Schwan“ im Meridian, die „Leier“ ist schon etwas weiter westlich vorgerückt. Im Südwesten steht „Herkules“ noch recht hoch, während sich „Bootes“ am Westhorizont auf seinen Untergang vorbereitet. Am 30. Sept. gegen 21:30 Uhr oder am 15. Sept. 22:30 Uhr steht auf halber Höhe zwischen Horizont und Zenit der Kugelsternhaufen „M15“ im Süden. Orientieren kann man sich am „Pegasus“, dem auf dem Kopf stehenden Fabelpferd der griechischen Mythologie. „M15“ steht nahe, etwa eine Gesichtsfeldbreite eines Feldstechers, vor dem Kopfstern von „Pegasus“. Im Fernglas ist „M15“ nur als Nebelfleckchen zu sehen, Einzelsterne werden erst in größeren Amateurfernrohren aufgelöst. Der Sternenhaufen ist ca. 50 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Einen weiteren kugelförmigen Sternenhaufen finden wir unterhalb vom „M15“ im Sternbild „Wassermann“. Auch dieser Sternenhaufen ist im Fernglas nur als Nebelfleckchen zu sehen. Ein weiteres Nebelfleckchen können geübte Augen im Sternbild „Dreieck“ wahrnehmen, M33, den Dreiecksnebel, es handelt sich dabei um eine spiralförmige Galaxis mit hellen Knoten.

Der „Große Wagen“ ist nach Nordwesten abgesunken, dafür ist „Cassiopeia“ im Südosten aufgestiegen, das Sternbild liegt wie der „Schwan“ inmitten der Milchstraße. Sie zieht sich von Nordosten über den Zenit nach Südwesten. Nahe dem Horizont kulminiert gerade der „Steinbock“, ein nicht sehr auffälliges Tierkreisbild. Flankiert wird der „Steinbock“ im Westen vom „Schützen“ und im Osten vom „Wassermann“.

Als Vorboten des Wintersternhimmels gelten die Plejaden, die im Nordosten über dem Horizont auftauchen. Oberhalb von ihnen steht der „Perseus“ und zu ihrer Linken leuchtet Capella im „Fuhrmann“.

Planetenlauf im September

Merkur macht es Venus im August nach, er steht von uns aus gesehen hinter der Sonne. Ergebnis: Merkur ist diesen Monat nicht am dunklen Himmel vertreten.

Venus nimmt ganz langsam wieder Abstand zur Sonne, wird von ihrem Licht aber noch überstrahlt.

Mars ist nun auch in Blickrichtung zur Sonne, wie Merkur und Venus nicht zu sehen.

Jupiter Das erste Licht, das wir im September am Abendhimmel sehen werden, ist der Gigant Jupiter. Zu Monatsbeginn, wenn der Sonnenuntergang erst gegen 8 Uhr stattfindet, schält sich der helle Planet gegen halb neun Uhr aus der Abenddämmerung. Der größte Planet im Sonnensystem ist nicht zu übersehen: Mit einer scheinbaren Helligkeit von -2,1 mag ist Jupiter nach dem Mond das hellste Objekt der Nacht und taucht lange vor jedem Stern als erstes Objekt am Abendhimmel auf. Mit seinem ruhigen, weißen Licht steht er abends im Südwesten, gut anderthalb Handbreit hoch über dem Horizont. Die Entfernung zur Erde beträgt ca. 780 Mill. km und Jupiter hält sich im Sternbild „Schlangenträger“ auf.

Saturn ist vielleicht das interessanteste Objekt, das wir im Sonnensystem beobachten können. Bekannt ist er vor allem für das Ringsystem, das ihn umgibt. Wir können die Ringe schon in Amateurteleskopen gut erkennen. Sie bestehen aus Millionen von kleinen Steinen und Eisbrocken sowie Unmengen an Staub.

Saturn zieht sich in diesem Monat in die erste Nachthälfte zurück. Am 1. Sept. geht Saturn um

1:50 Uhr unter, am 30. Sept. bereits um 23:50 Uhr. Er ist auffällig hell im Sternbild „Schütze“, erreicht aber nur eine Kulminationshöhe von 18°. Der Ringplanet befindet sich rund 30° links vom deutlich helleren Jupiter, der aber zwei Stunden früher untergeht. Der Planet zeigt sich mit weit geöffneten Ringen – ein wunderschöner Anblick im Teleskop, vor allem nun einige Monate nach Opposition, wenn der Planet seinen Schatten gut erkennbar auf die hinteren Ringe wirft.

Saturn ist ca. 1,44 Mrd. km von der Erde entfernt

Uranus ist im Monat vor der Opposition, zur Beobachtung empfehlen sich die Stunden nach Mitternacht.

Neptun ist der Star des Monats, denn am 10. erreicht er seine Opposition. Mit einer Helligkeit von 7,8 Größenklassen ist Neptun ein Objekt für Fernglas und Fernrohr. Am 6. September läuft Neptun sehr nah, in nur sechs Bogensekunden Abstand, am deutlich helleren Stern phi im Wassermann vorbei.