Astronomisches zum Jahresanfang
Astronomischer Ausblick auf das Jahr 2022
Das Jahr 2022 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen.
Beginn der Jahreszeiten
Frühling (Tagundnachtgleiche): 20. März 10:33 Uhr
Sommer (Sonnenwende): 21. Juni 10:14 Uhr
Herbst (Tagundnachtgleiche): 23. September 2:04 Uhr
Winter (Sonnenwende): 21. Dezember 22:48 Uhr
Sommerzeit: Die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) geht gegenüber der mitteleuropäischen Zeit um eine Stunde vor. Sie gilt vom 27. März bis 30. Oktober 2022.

Kalender 2021
Am 1. Januar beginnt das japanische Jahr 2682.
Am 14. Januar 2022 beginnt das Jahr 6735 der julianischen Periode.
Am 29. Juli beginnt mit Sonnenuntergang das islamische Jahr 1444.
Am 14. September beginnt das Jahr 7531 in der byzantinischen Ära.
Am 25. September mit Sonnenuntergang beginnt das jüdische Jahr 5783.

Finsternisse
Im Jahr 2022 finden vier Finsternisse in Mitteleuropa statt, zwei partielle Sonnenfinsternisse und zwei Mondfinsternisse. Lediglich zwei Finsternisse können in Menden bei entsprechenden Wetterbedingungen verfolgt werden. Die partielle Sonnenfinsternis am 30. April bleibt uns verborgen, aber die partielle Sonnenfinsternis am 25. Oktober kann in den Vormittagsstunden verfolgt werden. Die totale Mondfinsternis am 16. Mai kann nur in den frühen Morgenstunden beobachtet werden und zwar bis der Mond unter dem Horizont versinkt. Die totale Mondfinsternis am 8. November findet in den Vormittagsstunden statt und kann in Menden nicht verfolgt werden, weil der Mond bereits untergegangen ist.

Der Lauf der Gestirne im Januar
Die scheinbare Bahn der Sonne:
Zu Beginn des Monats wandert die Sonne durch das Sternbild des „Schützen“, um dann am 20. Jan. die Grenze zum „Steinbock“ zu überqueren.
Der Januar ist in der Regel der kälteste Monat des ganzen Jahres. Um so erstaunlicher ist es, dass am 4. Jan. gegen 8 Uhr die Erde den sonnennächsten Punkt (Perihel) ihrer elliptischen Umlaufbahn mit ca. 147,1 Mio. km durchläuft, während sie den entferntesten Punkt (Aphel) ihrer Umlaufbahn am 4. Juli gegen 8 Uhr mit 152,1 Mio. km erreicht. Die ca. 5,0 Mio. km Differenz bewirken, dass das von der Sonne ausgehende Licht ca. 17 sec. früher als im Juli auf der Erde auftrifft. Die mittlere Laufzeit des Lichts von der Sonne zur Erde beträgt ca. 8 min. 20 sec.

Sonnenauf- und untergänge
01. Jan. 8:20 Uhr auf, 12:25 Uhr höchster Stand, 16:30 Uhr unter und 17:50 Uhr Ende der Dämmerung;
10. Jan. 8:15 Uhr auf, 12:30 Uhr höchster Stand, 16:40 Uhr unter und 18:00 Uhr Ende der Dämmerung;
20. Jan. 8:10 Uhr auf, 12:30 Uhr höchster Stand, 16:55 Uhr unter und 18:10 Uhr Ende der Dämmerung;
31. Jan. 7:55 Uhr auf, 12:35 Uhr höchster Stand, 17:10 Uhr unter und 18:25 Uhr Ende der Dämmerung;

Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 8 Std. und 10 Min, sie nimmt bis zum Ende des Monats um 65 Minuten zu. Im Laufe des Januars steigt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 17,0º auf
ca. 22,7º.

Der Lauf des Mondes
Die kalten Winternächte sind günstig, um unseren Erdtrabanten zu beobachten. Am 4. Jan. nach Sonnenuntergang steht der Mond als schmale Sichel über dem Horizont und erklimmt in den Tagen danach immer größere Höhen am Firmament. Gegen 17 Uhr zeigt der helle Jupiter die Richtung an und unter günstigen Bedingungen sollte auch Venus knapp über dem Horizont noch zu sehen sein. Einen Tag später zur gleichen Zeit ist die schmale Sichel deutlich auf Jupiter zugewandert. Am 7. Jan. gegen 17 Uhr steht die Mondsichel genau im Süden ca. 30 Grad über dem Horizont. Der zunehmende Halbmond ist am 9. Jan. gegen 19:10 Uhr erreicht, dann steht unser Begleiter im Sternbild „Fische“. Am 13. Jan. gegen 19 Uhr steht unser Begleiter im Sternbild „Stier“ zwischen den offenen Sternenhaufen Hyaden und Plejaden. Die Vollmondstellung erfolgt in den „Zwillingen“, aber einige Stunden danach, gegen 21 Uhr am 18. Jan., steht unser Mond im „Krebs“ beim offenen Sternenhaufen „Krippe“. Frühaufsteher sehen unseren Erdmond am 20. Jan. gegen 6 Uhr im „Löwen“ nahe dem Stern Regulus. Bis zum 24. Jan. ist der abnehmende Mond in das Sternbild „Jungfrau“ gewandert, hier steht er oberhalb von Spica. Zum Monatsende können aufmerksame Beobachter in den Morgenstunden zwischen 7 und 8 Uhr die schmale Mondsichel, Mars und Venus knapp über dem Südosthorizont ausmachen.

Mondphasen
2. Jan.: Neumond um ca. 19:35 Uhr im Sternbild „Schütze“;
9. Jan.: Erstes Viertel um ca. 19:10 Uhr im Sternbild „Fische“;
18. Jan.: Vollmond um ca. 0:50 Uhr im Sternbild „Zwillinge“;
25. Jan.: Letztes Viertel um ca. 14:40 Uhr im Sternbild „Jungfrau“;

Grundsätzliches zum Beobachten des Sternenhimmels
Wer Sterne und Sternbilder finden will, muss zunächst die Himmelsrichtungen an seinem Standort kennen. Denn die beste Sternkarte nützt wenig, wenn man nicht weiß, wo Norden, Osten, Süden und Westen ist. In vertrauter Umgebung kennt man meist die Himmelsrichtungen: Man weiß, wo die Sonne mittags steht und wo sie untergeht. Am nächtlichen Sternenhimmel beginnt man daher seine Beobachtungen mit dem Aufsuchen des Polarsterns: Er deutet uns die Nordrichtung an. Blickt man zum Polarstern, so ist rechter Hand Osten, linker Hand Westen und im Rücken hat man Süden. Als Objekt zweiter Sterngröße ist der Polarstern nicht sehr auffällig. Daher dient der „Große Wagen“ auch als Polarsternfinder. Die beiden hinteren Sterne des „Großen Wagens“ zeigen auf den Polarstern in etwa fünffacher Entfernung.
Der Fixsternhimmel im Januar 2022 über Menden
An den langen und kalten Januarabenden können wir die ganze Pracht des winterlichen Sternenhimmels erleben. Den ganzen Monat kann ab 19 Uhr mit den Beobachtungen begonnen werden. Zu dieser Zeit sind noch die Herbststernbilder und hier allen anderen voran „Pegasus“ zu sehen. Sein markantes Sternenquadrat mit der sich nach Osten anschließenden Sternenkette der „Andromeda“ ist nicht zu übersehen. Der zunehmende Halbmond steht direkt darunter. Es lohnt sich besonders nach der Andromeda-Galaxie Ausschau zu halten. Als Hilfsmittel reicht hier voll und ganz ein normales Fernglas 7×50.
Zur Standardbeobachtungszeit (22:00 Uhr) finden wir den „Fuhrmann“ und darunter den „Orion“ im Meridian. Östlich dieser Linie stehen die „Zwillinge“ und westlich der „Stier“. Unterhalb des „Orions“ in südöstlicher Richtung leuchtet der helle Sirius, Hauptstern des „Großen Hundes“. Uns erscheint Sirius deshalb so hell, weil er zu den Fixsternen gehört, die der Erde am nächsten stehen. Er ist ca. 8,7 Lichtjahre (82 x 1012 km) von der Erde entfernt. In der ägyptischen Geschichte spielte der Aufgang des Sirius eine besondere Rolle, da dieser mit den Nilüberflutungen zusammenfiel. Das markanteste Wintersternbild ist der „Orion“. Seine auffällige Gestalt ist am Sternenhimmel nicht zu übersehen. Außerdem enthält dieses Sternbild ein paar sehr interessante Gasnebel: so z.B. den gleichnamigen Orionnebel, der unterhalb der drei Gürtelsterne liegt. Im Fernglas zeigt er sich schon andeutungsweise in einer milchigen Schmetterlingsform. Ebenso bekannt, aber nur fotografisch oder mit Großteleskopen sichtbar wird der Pferdekopfnebel, er liegt auf der Höhe des linken Gürtelsterns. Anders als beim Gasnebel handelt es sich beim Pferdekopfnebel um eine Dunkelwolke, die nur zu erkennen ist, weil sie sich von der etwas helleren Umgebung absetzt.

Genauso auffällig wie das Sternbild „Orion“ ist der rötliche Beteigeuze, einer der beiden Hauptsterne. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 0m.5 gehört Beteigeuze zu den hellsten Sternen am Firmament. Geht man davon aus, dass die Entfernung ca. 430 Lj. beträgt, so ergibt sich ein linearer Durchmesser für Beteigeuze von ca. 1 Milliarde Kilometer. Damit ist er ca. 700-mal größer im Durchmesser als unsere Sonne. Stünde Beteigeuze an der Stelle unserer Sonne, so fände das gesamte innere Sonnensystem von Merkur bis zum Mars darin Platz. Zu Recht gehört Beteigeuze zur Sternenklasse der Überriesen. Wegen seiner relativ geringen Oberflächentemperatur von 3.200 °C erscheint er uns rötlich.
Als erster der Wintersternbilder überquert der „Stier“ gegen 21 Uhr den Meridian. Im „Stier“ befinden sich zwei offene Sternenhaufen, die Hyaden und die Plejaden. Die Plejaden sind so auffällig, dass sie mit bloßem Auge am Firmament zu sehen sind. Nimmt man jedoch ein Fernglas zur Hilfe, entfaltet dieser offene Sternenhaufen erst seine ganze Pracht. Auf gleicher Höhe, doch weiter östlich finden wir die „Zwillinge“. Am östlichen Ende des Sternbildes bilden die beiden Hauptsterne Castor und Pollux mit Saturn eine auffällige Sternenkette, wobei Saturn unterhalb von Castor und Pollux steht.

Die großen Planeten im Januar
Merkur, der schwierig und selten zu sehende Planet, zeigt sich am Jahresanfang bereits in der Abenddämmerung. Am 7. Januar erreicht er seinen größten östlichen Winkelabstand zur Sonne.
Wer Merkur beobachten will, muss früh daran sein, denn er ist bereits kurz nach 17 Uhr am Südwesthorizont zu erkennen, er steht östlich von der hellenVenus. Am 4. Jan. kommt es zu einer Konstellation zwischen schmaler Mondsichel, darüber Saturn und etwas westlich davon Merkur, zusammen ergibt das ein kleines Dreieck. Ab den 10 Jan. wird es wieder schwieriger mit der Beobachtung von Merkur, weil erstens die Abenddämmerung immer später einsetzt und zum zweiten Merkur bereits am 13. Jan. gegen 18:15 Uhr unter die Horizontline versinkt.

Venus wechselt im Januar vom Abend- an den Morgenhimmel und wird ab dem 15. Jan. zum leuchtenden Morgenstern am Südosthorizont. Am 1. Jan. geht Venus gegen 17:45 Uhr unter. Bis zum 5. Jan. verfrühen sich die Venusuntergänge auf 17:20 Uhr und danach wird man Venus am Abendhimmel vermissen.
Bereits am 13. Jan. taucht Venus gegen 7:20 Uhr am Morgenhimmel auf und knapp eine Stunde später erklimmt die Sonne die Horizontlinie. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Venusaufgänge auf 5:45 Uhr.

Mars kann unter günstigen Bedingungen am Morgenhimmel im Südosten gefunden werden. Die Marsaufgänge verfrühen sich von 6:20 Uhr am Monatsanfang auf 6:00 Uhr am Monatsende. Zu Jahres- beginn trennen Mars ca. 359 Mio. Kilometer von der Erde. Am Monatsende kommt es zu einer Dreier- Konstellation zwischen Mars, Mond und Venus ganz nahe am Horizont.

Jupiter lässt sich zu Monatsbeginn während der Abenddämmerung tief über dem Südwesthorizont aufspüren. Ein auffälliges Gestirn ist der Riesenplanet nicht mehr. Am 1. Jan. geht der -2,1 mag helle Jupiter um 20:50 Uhr unter, am 15. Jan. um 20:10 Uhr und am Monatsende sinkt der Riesenplanet bereits 19:30 Uhr unter den Horizont. Am 5. Jan. ergibt sich gegen 18 Uhr eine Planetenkonstellation mit Merkur, Saturn und der schmalen Sichel des Mondes. Ende des Monats beträgt die Sichtbarkeitsdauer noch ca. 2 Stunden.

Saturn wandert durch den „Steinbock“, um zur Monatsmitte unter den Horizont zu sinken. Am 1. Jan. geht der Ringplanet gegen 19:05 Uhr unter und am 15. Jan. bereits gegen 18:20 Uhr. Ab 17:20 Uhr kann man Saturn mit zunehmender Dunkelheit im Südwesten entdecken. Jupiter kann als Wegweiser hergenommen werden, denn Saturn liegt schräg unterhalb vom Riesenplaneten. An der frühabendlichen Planetenparade mit einer schmalen Mondsichel sind vom 4. bis 6. Jan. gegen 17:15 Uhr auch Merkur und Jupiter beteiligt.

Einladung
Die „Sternfreunde Menden“, möchten Sie wieder herzlich einladen, sofern es die Corona-Regeln erlauben, auch im Jahr 2022 bei uns zu Gast zu sein und mit uns die Tiefe und Unendlichkeit des Sternenhimmels zu genießen. Sie finden uns in Ostsümmern hinter dem Sportplatz am Hülschenbrauck,
dort treffen wir uns jeden Freitag ab 20:00 Uhr.

Legende:
Ekliptik = scheinbare Sonnenbahn
Elongation = Winkelabstand zweier Himmelsobjekte
Konjunktion = scheinbare Begegnung zweier Himmelsobjekte
Kulmination = Durchgang eines Gestirns durch den höchsten oder tiefsten Punkt seiner Bahn in Bezug
auf den Beobachter
mag (Magnitude) = scheinbare Helligkeit
Meridian = ein Großkreis an der Himmelskugel, der durch Zenit, Nadir und die Himmelspole verläuft
AE = astronomische Einheit, ca. 150 Mio. km; diese Strecke legt das Licht in 8 Min 20 Sec zurück
Lj. = Lichtjahr entspricht 9 460 730 472 580,8 km ≈ 9,5 Billionen km ≈ 63.240 AE
Das Lichtjahr ist somit keine Zeitangabe, sondern eine Entfernungsangabe.
Zenit = der Punkt am Himmel senkrecht über dem Beobachter
Seeing = Maß der Bildunschärfe durch Luftunruhe