Astronomischer Ausblick auf den November 2020
Die scheinbare Bahn der Sonne:
Am letzten Tag des Oktobers war die Sonne in das Sternbild „Waage“ hinein gewandert. Hier verweilt sie bis zum 23. Nov., um danach ihre Reise entlang der Ekliptik im „Skorpion“ fortzusetzen. Im November sinkt die Sonne weiter unter den Himmelsäquator und damit verkürzt sich die Tageslänge auf ca.8 1/2 Stunden. Es ist nun fast 12 Stunden dunkel, so dass man bereits zwischen 18 und 19 Uhr mit Himmelsbeobachtungen beginnen kann.

Der Lauf der Sonne
1. Nov. 7:10 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 16:55 Uhr unter und 18:10 Uhr Ende der Dämmerung; 10. Nov. 7:25 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 16:40 Uhr unter und 17:55 Uhr Ende der Dämmerung; 20. Nov. 7:40 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 16:30 Uhr unter und 17:45 Uhr Ende der Dämmerung, 30. Nov. 7:55 Uhr auf, 12:10 Uhr höchster Stand, 16:20 Uhr unter und 17:40 Uhr Ende der Dämmerung.
Die lichten Tage verkürzen sich von 9 Stunden und 45 Minuten auf 8 Stunden und 25 Minuten. Die Sonnenauf- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7:10 und 16:55 Uhr und am Monatsende um 7:55 und 16:20 Uhr. Im Laufe des Monats sinkt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 25,4 auf 18,2.

Der Lauf des Mondes
In der Nacht vom 1. auf den 2. Nov. wechselt der noch fast volle Mond vom „Widder“ in den „Stier“ und entfernt sich damit vom Mars. Am 12. Nov. steht die schmale Mondsichel über der Venus, am 13. zwischen Venus und Merkur und am 14. Nov. links unter den beiden Planeten. Am 15. Nov. ist Neumond und am Vortag befindet sich unser Trabant mit 358 000 Kilometern in Erdnähe. Am
18. Nov. wandert die neue Mondsichel abends auf Jupiter und Saturn zu, steht am 19. Nov. links neben beiden Riesenplaneten und entfernt sich danach wieder von ihnen, um auf den Mars zuzusteuern. In der Nacht vom 25. auf den 26. Nov. zieht der Mond dann unterhalb vom roten Planeten vorbei und am 30. Nov. ist Vollmond im „Stier“.

Mondphasen
8. Nov.: Letztes Viertel um ca. 14:45 Uhr im „Krebs“;
15. Nov.: Neumond um ca. 6:05 Uhr in der „Waage“;
22. Nov: Erstes Viertel um ca. 5:45 Uhr im „Wassermann;
30. Nov.: Vollmond um ca. 10:30 Uhr im „Stier“;

Der Fixsternhimmel im November über Menden
In diesem Monat wächst die Länge der Nacht im astronomischen Sinne auf 12 Stunden, sie beginnt gegen 18:00 Uhr und endet am Morgen gegen 6:00 Uhr. Die Sternbilder im Süden unterstreichen den herbstlichen Charakter der Natur, obwohl im Osten die ersten Wintersternbilder mit Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Beteigeuze und Rigel im „Orion“, Kastor und Pollux in den „Zwillingen“ auf sich aufmerksam machen. Im Norden von Menden, direkt über dem Haarstrang stellt sich der „Große Wagen“ besonders prachtvoll dar. Seine horizontnahe Stellung unterstreicht die Größe des Sternbildes in besonderer Weise. Direkt über unseren Köpfen finden wir „Kassiopeia“, „Perseus“, „Dreieck“, „Widder“, „Andromeda“ und „Pegasus“. Unterhalb der Kassiopeia geht gerade Andromeda durch den Meridian. Bei guten Sichtbedingungen kann man den berühmten Andromedanebel (M31), unsere Nachbargalaxie, schon mit bloßen Augen als kleine Nebelfleckchen erkennen. Unsere Nachbargalaxie steht für den Beobachter momentan recht günstig, nämlich nahe dem Zenit. M31 hat sehr große Ähnlichkeit mit unserem eigenen Milchstraßensystem. Der Andromedanebel ist ca. 2,3 Mill. Lichtjahre von uns entfernt und sein Durchmesser beträgt
ca. 150 000 Lichtjahre. Über dem Südhorizont sind die „Fische“, „Walfisch“ und der „Wassermann“ zu finden; da diese Sternbilder eher unscheinbar sind, kann ein Fernglas gute Dienste beim Beobachten leisten. In der Zeit von 20:00 Uhr (Monatsanfang) bis 18:00 Uhr (Monatsende) finden wir direkt im Süden Formalhaut, den Hauptstern des „Südlichen Fisches“. Formalhaut, arab. “Maul des Fisches“, liegt unterhalb des „Wassermanns“ und schaut knapp über dem Horizont hervor. Er ist ca. 23 Lj. von der Erde entfernt und leuchtet ca. 14mal heller als unsere Sonne. Bereits weit in den westlichen Quadranten ist das Sommerdreieck gewandert. Auf einer Linie zwischen Deneb im „Schwan“ und Atair im „Adler“ liegt das unscheinbare Sternbild „Füchschen“. Und dort wiederum ist ein planetarischer Nebel zu finden, den die Sternfreunde am 21. September mit einer astronomischen Digitalkamera aufgenommen haben. M27, auch Hantelnebel genannt, war der erste überhaupt entdeckte Planetarische Nebel. Am 12. Juli 1764 wurde dieses Objekt von Charles Messier entdeckt. Es ist 1200-1250 Lichtjahre entfernt und gerade noch mit einem Fernglas als schwacher Nebel zu sehen. Er ist das Resultat eines alten sterbenden Sterns (Zentralstern), der seine Hülle ins All geschleudert hat und diese durch intensive Strahlung zum Leuchten bringt.
Der Zentralstern ist ein heißer weißer Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von ca. 85000 C. Er hat eine Helligkeit von 13,8m. Das heißt, dass ein Stern, den man in einer sehr klaren Nacht bei besten Umweltbedingungen gerade noch mit dem Auge sehen kann, 1000mal so hell ist.

Die großen Planeten im November
Merkur: Ab dem 4. Nov. kann Merkur am Morgenhimmel im Osten entdeckt werden. An diesem Tag geht er gegen 5:50 Uhr auf. Der kleine Planet wechselt am 17. Nov. vom Sternbild „Jungfrau“ in die „Waage“. Um Merkur in der Morgendämmerung zu erspähen ist ein Fernglas hilfreich. Am 23. Nov. beendet Merkur seine Morgensichtbarkeit und geht an diesem Tag um 6:30 Uhr auf. Am 14. November kann die schmale Mondsichel gegen 7 Uhr gemeinsam mit Merkur am östlichen Horizont gefunden werden.
Venus: Unser innerer Nachbarplanet ist ebenfalls am Morgenhimmel im Südosten vertreten. Sie steht in der „Jungfrau“ und wechselt am 27. Nov. in das Sternbild „Waage“. Ihr Aufgang erfolgt zu Monatsbeginn um 4 Uhr, am Ende des Monats erst gegen 5:30 Uhr. Ein schöner Anblick bietet sich am 13. Nov., wenn Venus gegen 5:30 Uhr in der Nähe des abnehmenden Mondes steht.
Mars kann am Abend- und Nachthimmel gefunden werden. Der in den „Fischen“ stehende Planet geht zu Beginn des Monats um 5 Uhr unter, am Monatsende bereits gegen 3:30 Uhr. Eine Begegnung von Mars und Mond ereignet sich am 26. Nov. gegen 2 Uhr im Westen.
Jupiter zieht sich weiter vom Abendhimmel zurück. Während er zu Monatsbeginn um 21:15 Uhr untergeht, ist er am 30. Nov. bereits gegen 19:50 Uhr unter den Horizont gesunken. Der Gasriese hält sich im Sternbild „Schütze“ auf.
Saturn: Der Ringplanet hält am Abendhimmel im Südwesten die Stellung. Geht der im „Schützen“ stehende Planet am 1. Nov. gegen 21:45 Uhr unter, so ist er zu Monatsende bereits um 20:00 Uhr vom Himmelszelt verschwunden. Am 19. Nov. gegen 17:30 Uhr kann Saturn gemeinsam mit dem Mond und Jupiter in der Abenddämmerung im Süden gefunden werden.
Sternschnuppen
Zwischen dem 6. und dem 30. Nov. tauchen die Leoniden am Morgenhimmel auf. Das Maximum wird in der Nacht vom 16. auf den 17. November erwartet, da die Erde zu diesem Zeitpunkt die Bahn des Kometen Tempel-Tuttle kreuzt. Bei guten Wetter- und Beobachtungsbedingungen sollen pro Stunde um die 20 Sternschnuppen gesichtet werden können. Am besten zu sehen sind die Leoniden zwischen Mitternacht und Morgendämmerung.