Astronomisches zum Jahresanfang
Astronomischer Ausblick auf das Jahr 2020
Das Jahr 2020 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Schaltjahr mit 366 Tagen.
Beginn der Jahreszeiten
Frühling (Tagundnachtgleiche): 20. März 4:50 Uhr
Sommer (Sonnenwende): 20. Juni 23:44 Uhr
Herbst (Tagundnachtgleiche): 22. September 15:31 Uhr
Winter (Sonnenwende): 21. Dezember 11:02 Uhr
Sommerzeit: Die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) geht gegenüber der mitteleuropäischen Zeit um eine Stunde vor. Sie gilt vom 29. März bis 25. Oktober 2020.

Kalender 2020
Am 1. Januar beginnt das japanische Jahr 2680.
Am 14. Januar 2019 beginnt das Jahr 6733 der julianischen Periode.
Am 19. August beginnt mit Sonnenuntergang das islamische Jahr 1442.
Am 14. September beginnt das Jahr 7529 in der byzantinischen Ära.
Am 18. September mit Sonnenuntergang beginnt das jüdische Jahr 5781.

Finsternisse
Das Jahr 2020 zeigt sich für Mitteleuropa ausgesprochen Finsternis arm. Weder die ringförmige Sonnenfinsternis am 21. Juni noch die totale Sonnenfinsternis am 14. Dezember sind in Menden beobachtbar. In 2020 gibt es keine totale oder partielle Mondfinsternis.
Lediglich am 10. Januar können wir mit etwas Glück eine Halbschattenfinsternis des Mondes beobachten.

Die scheinbare Bahn der Sonne:
Zu Beginn des Monats wandert die Sonne durch das Sternbild des „Schützen“, um dann am 20. Jan. die Grenze zum „Steinbock“ zu überqueren.
Der Januar ist in der Regel der kälteste Monat des ganzen Jahres. Um so erstaunlicher ist es, dass am 5. Jan. gegen 9 Uhr die Erde den sonnennächsten Punkt (Perihel) ihrer elliptischen Umlaufbahn mit ca. 147,1 Mio. km durchläuft, während sie den entferntesten Punkt (Aphel) ihrer Umlaufbahn am 4. Juli gegen 14 Uhr mit 152,1 Mio. km erreicht. Die ca. 5,0 Mio. km Differenz bewirken, dass das von der Sonne ausgehende Licht ca. 17 sec. früher als im Juli auf der Erde auftrifft. Die mittlere Laufzeit des Lichts von der Sonne zur Erde beträgt ca. 8 min. 20 sec.

Sonnenauf- und untergänge
01. Jan. 8:20 Uhr auf, 12:25 Uhr höchster Stand, 16:30 Uhr unter und 17:50 Uhr Ende der Dämmerung;
10. Jan. 8:15 Uhr auf, 12:25 Uhr höchster Stand, 16:40 Uhr unter und 17:55 Uhr Ende der Dämmerung;
20. Jan. 8:10 Uhr auf, 12:30 Uhr höchster Stand, 16:55 Uhr unter und 18:10 Uhr Ende der Dämmerung;
31. Jan. 7:55 Uhr auf, 12:35 Uhr höchster Stand, 17:10 Uhr unter und 18:25 Uhr Ende der Dämmerung;

Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 8 Std. und 10 Min, sie nimmt bis zum Ende des Monats um 65 Minuten zu. Im Laufe des Januars steigt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 17,0º auf
ca. 22,5º.

Der Lauf des Mondes
Am 1. Jan. können wir gegen 18 Uhr den zunehmenden Mond im Süden sehen und die hell strahlende Venus tief im Südwesten nahe dem Horizont. 2 Tage später ist unser Erdtrabant von Südwesten nach Südosten gewandert. Venus zeigt sich noch immer in Horizontnähe am westlichen Firmament. Am 7. Jan. gegen 18 Uhr steht der fast volle Mond im Sternbild „Stier“ oberhalb von Aldebaran. Die Vollmondstellung erreicht unser Begleiter am 10. Jan. gegen 20:20 Uhr im Sternbild “Zwillinge“ am östlichen Abendhimmel.
Einen Tag später finden wir den noch fast vollen Mond im Sternbild “ Krebs“ oberhalb des offenen Sternenhaufens M44 (Krippe). Am 14. Jan. gegen 23 Uhr steht der abnehmende Mond direkt im Osten in Horizontnähe unterhalb des Sternbildes „Löwe“. Abnehmender Halbmond ist am 17. Jan. und gegen
6 Uhr steht der Erdtrabant direkt im Süden in der „Jungfrau“. Am 20. Jan. zeigt sich der abnehmende Mond in Horizontnähe im Sternbild „Skorpion“. Die zwei rötlichen Lichtpunkte unterhalb vom Mond sind Mars und Antares, der Hauptstern des „Skorpions“. Mit der untergehenden Sonne können wir am 26. Jan. nach 17 Uhr bei guten Sichtbedingungen eine ganz schmale Mondsichel am Firmament entdecken, ein Fernglas kann dabei sehr nützliche Dienste leisten. Mit etwas Glück kann man dabei auf halbem Weg zwischen Sonne und Mond den Planeten Merkur entdecken. (Wichtig: Wer ein Fernglas zur Hilfe nimmt, sollte erst nach Sonnenuntergang seine Beobachtungen starten.) Der 28. Jan. ist für Teleskopnutzer noch interessant, dann weisen die schmale Mondsichel und die helle Venus den Weg zu Neptun.

Mondphasen
3. Jan.: Erstes Viertel um ca. 5:45 Uhr im Sternbild „Walfisch“;
10. Jan.: Vollmond um ca. 20:20 Uhr im Sternbild „Zwillinge“;
17. Jan.: Letztes Viertel um ca. 14:00 Uhr im Sternbild „Jungfrau“;
24. Jan.: Neumond um ca. 22:40 Uhr im Sternbild „Schütze“;

Grundsätzliches zum Beobachten des Sternenhimmels
Wer Sterne und Sternbilder finden will, muss zunächst die Himmelsrichtungen an seinem Standort kennen. Denn die beste Sternkarte nützt wenig, wenn man nicht weiß, wo Norden, Osten, Süden und Westen ist. In vertrauter Umgebung kennt man meist die Himmelsrichtungen: Man weiß, wo die Sonne mittags steht und wo sie untergeht. Am nächtlichen Sternenhimmel beginnt man daher seine Beobachtungen mit dem Aufsuchen des Polarsterns: Er deutet uns die Nordrichtung an. Blickt man zum Polarstern, so ist rechter Hand Osten, linker Hand Westen und im Rücken hat man Süden. Als Objekt zweiter Sterngröße ist der Polarstern nicht sehr auffällig. Daher dient der „Große Wagen“ auch als Polarsternfinder. Die beiden hinteren Sterne des „Großen Wagens“ zeigen auf den Polarstern in etwa fünffacher Entfernung.
Der Fixsternhimmel im Januar 2020 über Menden
Der abendliche Sternenhimmel im Januar ist besonders reich an hellen Sternen und mit seinen klaren Nächten auch hervorragend für Beobachtungen geeignet. Direkt über unseren Köpfen zieht sich das matt schimmernde Band der Milchstraße von Südost nach Nordnordwest, das aber nur fernab des störenden Streulichts bewundert werden kann. Zwei markante Sternbilder liegen direkt in diesem Band, und zwar das Himmels-W „Cassiopeia“ im westlichen Teil und der „Fuhrmann“ im südlichen Teil, zu erkennen an dem klassischen Fünfeck. Capella, der Hauptstern des „Fuhrmanns“, steht fast im Zenit. Unterhalb des „Fuhrmanns“ schließt sich der „Stier“ mit den beiden offenen Sternenhaufen Hyaden und Plejaden an. Der orangerot schimmernde Aldebaran, Hauptstern des „Stiers“, ist nicht zu übersehen, er steht am 15. gegen 21:00 Uhr genau im Süden. Aldebaran ist ca. 68 Lj. von uns entfernt, 35 mal größer als die Sonne und er leuchtet ca. 1000 mal heller als unsere Sonne. Die Spitze vom „Fuhrmann“ zeigt direkt auf den großen Himmelsjäger „Orion“. Der „Orion“ ist ein so markantes Sternbild, dass es nicht übersehen werden kann, wir brauchen unsere Blicke am Abend nur in Richtung Südost bis Süd richten und man kann ihn deutlich erkennen. Seit das Weltraumteleskop Hubble die Erde umkreist, haben Forscher es immer wieder auf den Orionnebel, er liegt unterhalb der drei Gürtelsterne, gelenkt und uns so phantastische Bilder beschert. Die fotografische Ausbeute ist hier besonders groß, und es gelingen auch Laien besonders eindrucksvolle Bilder. Im Orionnebel vermuten die Astronomen eine Geburtsstätte neuer Sterne, sie stützen ihre These auf Beobachtungen, wobei dichte Staubwolken, die um Sterne liegen, eine große Rolle spielen. Diese Indizien haben sie im 1500 Lj. entfernten Orionnebel gefunden. Hell wie ein Planet zeigt sich östlich vom „Orion“ in Horizontnähe Sirius, der hellste Stern, der von der Erde aus beobachtet werden kann. Er ist der Hauptstern vom Sternbild „Großer Hund“. Sirius steht der Erde mit 8,7 Lj. sehr nah, das ist auch der Grund dafür, dass er uns so hell erscheint. Wegen seiner Helligkeit wurde Sirius bei allen Völkern des Altertums, angefangen bei den Babyloniern, Ägyptern und Griechen, mit Sagen und Mythen umgeben. Östlich von „Fuhrmann“ und „Stier“ stehen die „Zwillinge“. Dieses Sternbild zeichnet sich durch seine klare Rechteckform aus, es gehört wie der „Stier“ zum Tierkreis.
Der Januar bietet allen Interessierten ein vielfältiges Beobachtungsfeld, ob mit bloßen Augen oder einem normalen Fernglas; die frühe Dunkelheit – verbunden mit klarer Sicht – lässt den Sternenhimmel besonders eindrucksvoll erscheinen.

Die großen Planeten im Januar
Merkur steht im Januar in oberer Konjunktion zur Sonne, d.h. von der Erde aus betrachtet steht Merkur hinter der Sonne.

Venus eröffnet den Jahresreigen als strahlender Abendstern am Westhorizont. Unser Nachbarplanet leuchtet als erster in der Abenddämmerung auf, lange bevor andere Gestirne sichtbar werden. Nach Sonne und Mond ist Venus das hellste Gestirn am Firmament. Am 28. Jan. gesellt sich die abnehmende Mondsichel zu Venus, dieses Ereignis sollte bereits gegen 18 Uhr gut im Südwesten zu sehen sein.
Am Jahresanfang geht Venus gegen 19:20 unter und am 31. Jan erst gegen 20:50 Uhr.

Mars müssen wir im Januar am Morgenhimmel suchen. Ab 6 Uhr zeigt er sich am südöstlichen Firmament im Sternbild „Waage“ nahe am Horizont. Am 17. Jan. wandert Mars an Antares, dem Hauptstern des „Skorpion“, vorbei. – Antares bedeutet „marsähnlicher Stern“ wegen seiner ebenfalls rötlichen Farbe und seiner Nähe zur Ekliptik. – Jetzt kann man beide Himmelsobjekte gut miteinander vergleichen. Antares ist
1.0mag hell und Mars 1.5mag. Mars geht am 1. Jan. gegen 5:00 Uhr auf und am Ende des Monats nur ca. 10 Minuten früher.

Jupiter hat seine Konjunktion mit der Sonne gerade hinter sich. Da der Riesenplanet recht langsam durch den Tierkreis wandert, wächst sein Abstand von der Sonne rasch an. Da Jupiter ein recht heller Planet ist, taucht er zum Monatsende am Morgenhimmel auf. Am 25. Jan. überschreitet der Riesenplanet um ca. 6:55 Uhr und ca. einen Viertelstunde später kann man ihm als hellen gelblichen Lichtpunkt über dem Südosthorizont entdecken. Am Monatsletzten geht Jupiter bereits 6:35 Uhr auf.

Saturn steht mit der Sonne am Taghimmel und kann nicht beobachtet werden.

Einladung
Wir, die „Sternfreunde Menden“, möchten Sie wieder herzlich einladen, auch im Jahr 2020 bei uns zu Gast zu sein und mit uns die Tiefe und Unendlichkeit des Sternenhimmels zu genießen. Sie finden uns in Ostsümmern hinter dem Sportplatz am Hülschenbrauck, dort treffen wir uns jeden Freitag ab 20:00 Uhr.

Legende:
Ekliptik = scheinbare Sonnenbahn
Elongation = Winkelabstand zweier Himmelsobjekte
Konjunktion = scheinbare Begegnung zweier Himmelsobjekte
mag (Magnitude) = scheinbare Helligkeit
AE = astronomische Einheit, ca. 150 Mio. km; diese Strecke legt das Licht in 8 Min 20 Sec zurück
Lj. = Lichtjahr entspricht 9 460 730 472 580,8 km ˜ 9,5 Billionen km ˜ 63.240 AE
Das Lichtjahr ist somit keine Zeitangabe, sondern eine Entfernungsangabe.
Zenit = der Punkt am Himmel senkrecht über dem Beobachter
Seeing = Maß der Bildunschärfe durch Luftunruhe