Der Sternenhimmel im Juli über Menden
Jupiter und Saturn, die beiden größten Planeten in unserem Sonnensystem, stehen im Juli dicht bei einander. Selten ist die Konstellation so günstig, die beiden Riesen gleichzeitig zu beobachten. Mitte Juli stehen sie im Sternbild „Schütze“ der Sonne gegenüber. Diese Stellung nennt man Opposition. Wenn die Sonne im Nordwesten unter den Horizont sinkt, erscheinen Jupiter und Saturn im Südosten.
Die Bahn der Sonne:
Bis zum 20. Juli verläuft die Bahn der Sonne noch in den „Zwillingen“, um dann in den „Krebs“ zu wechseln. Die Entfernung der Erde von der Sonne erreicht am 4. Juli gegen 14 Uhr aufgrund der Exzentrizität der Erdbahn mit 152,095 Millionen Kilometern ihren größtmöglichen Wert; die Sonnenstrahlen benötigen zur Überbrückung dieser Distanz 8 Minuten und 27 Sekunden. Die Exzentrizität hat zur Folge, dass das Sommerhalbjahr in der nördlichen Hemisphäre fast 8 Tage länger dauert als auf der Südhalbkugel.
Sonnenauf- und untergänge:
1. Juli 5:15 Uhr auf, 13:25 Uhr höchster Stand, 21:30 Uhr unter und 23:20 Uhr Ende der Dämmerung; 10. Juli 5:25 Uhr auf, 13:25 Uhr höchster Stand, 21:30 Uhr unter und 23:10 Uhr Ende der Dämmerung; 20. Juli 5:35 Uhr auf, 13:25 Uhr höchster Stand, 21:20 Uhr unter und 22:55 Uhr Ende der Dämmerung, 31. Juli 5:50 Uhr auf, 13:25 Uhr höchster Stand, 21:05 Uhr unter und 22:35 Uhr Ende der Dämmerung.
Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 16 Std. und 15 Min, sie nimmt bis zum Ende des Monats um 60 Min. auf 15 Std. 15 Min. ab. Im Laufe des Monats sinkt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 63,1º auf ca. 58,1º am 31. Juli.
Der Lauf des Mondes:
Vollmond ist am Morgen des 5. Juli, es findet eine partielle Halbschattenmondfinsternis statt, die in Mitteleuropa in der Morgendämmerung und kurz vor Monduntergang beginnt – und damit praktisch nicht beobachtbar ist. Es ist dies auch die kürzeste Vollmondnacht des Jahrzehnts. An den Nächten des 5. und 6. Juli läuft der fast volle Mond an den Planeten Jupiter und Saturn vorbei. Am Morgen des 17. Juli befindet sich die Mondsichel oberhalb von Venus und Aldebaran. Neumond ist am 20. Juli. Am folgenden Tag kann in der hellen Abenddämmerung mit Teleskopen nach der sehr schmalen Mondsichel Ausschau gehalten werden.
Für Mondbeobachtungen ist das Zeitintervall vom 1. bis 6. Juli und ab dem 23. Juli besonders geeignet, weil dann die Schattengrenze von der Erde aus abends gut beobachtet werden kann. Mit einem Fernglas oder Fernrohr erscheinen Mondkrater, Berge und Täler an der Lichtschattengrenze des Mondes besonders plastisch, da hier die Sonnenstrahlen flach auf das Mondrelief fallen und lange Schatten werfen. Die beste Zeit für die Mondbeobachtung ist deshalb der zunehmende Mond zwischen Neumond und Vollmond am Abend oder der abnehmende Mond in der zweiten Nachthälfte. Vollmond ist für die Mondbeobachtung ungünstig, da dann die Sonnenstrahlen fast senkrecht auf die Mondoberfläche fallen und keine Schatten werfen.
5. Juli: Vollmond um ca. 6:45 Uhr im „Schützen“;
13. Juli: Letztes Viertel um ca. 1:30 Uhr in den „Fischen“;
20. Juli: Neumond um ca. 19:35 Uhr in den „Zwillingen“;
27. Juli: Erstes Viertel um ca. 14:35 Uhr in der „Jungfrau“;
Der Sternenhimmel
Der Juli ist der Monat, der die meisten leuchtenden Nachtwolken zu bieten hat. (Bei leuchtenden Nachtwolken handelt es sich um Eis- und Staubpartikel, die in der oberen Erdatmosphäre von der knapp unter dem Horizont stehenden Sonne angestrahlt werden.)
Von den großen Planeten, die vor wenigen Wochen noch alle am Abendhimmel vertreten waren, ist nur noch Venus übrig geblieben.
Wenn es gegen 23 Uhr ausreichend dunkel geworden ist, säumen die Sternbilder „ Schütze“ und „Skorpion“ den Südhorizont. Diese beiden Sternbilder beherbergen so viele Galaktische Nebel und Sternenhaufen wie kaum ein anderes Sternbild am Firmament. Umso betrüblicher ist es, dass wir in
Menden nur die nördlichen Teile dieser beiden Sternbilder sehen können. Man muss schon mindestens 1000 km gen Süden reisen, um „Schütze“ und „Skorpion“ in voller Größe bewundern zu können. Auf den griechischen Inseln, den Balearen und den Kanarischen Inseln sind diese beiden Sternbilder in ihrer ganzen Größe sichtbar und man braucht auch nicht bis kurz vor Mitternacht zu warten, bis es richtig dunkel ist.
Hoch über unseren Köpfen zieht das Viereck des „Drachen“ über den Zenit hinweg. Darunter breitet sich das Sommerdreieck aus, was von Wega in der „Leier“, Atair im „Adler“ und Deneb im „Schwan“ gebildet wird. Die „Leier“ hat um 23 Uhr gerade den Meridian erreicht, während „Adler“ und „Schwan“ erst 2 bis 3 Stunden später den Meridian passieren. Am Westhorizont stehen die „Krone“ und „Bootes“ mit seinem Hauptstern Arktur. Am Osthorizont ist das Fliegende Pferd „Pegasus“ aufgegangen und in seinem Gefolge „Andromeda“. Das schillernde Band der Milchstraße, das sich jetzt von Süden nach Norden zieht, kann in Menden nur erahnt werden, während es im Mittelmeerraum in voller Pracht zu sehen ist. Der Blick zum Firmament lohnt sich, besonders im Urlaub.
Die großen Planeten im Juli
Merkur, bei guten Sichtbedingungen kann er erstmals am 24. Juli knapp über dem Nordosthorizont in der Morgendämmerung aufgespürt werden. Am 24. Juli geht der flinke Planet gegen 4:10 Uhr auf und eine ½ Stunde später macht er sich in der Morgendämmerung bemerkbar. Gegen 5 Uhr verblasst Merkur bereits in der zunehmenden Morgenhelle.
Venus hat im Juni die Seiten gewechselt und zeigt sich im Juli am Morgenhimmel. Am 10. Juli strahlt Venus mit -4.7 mag in max. Glanz, damit übertrifft sie Jupiter und Mars deutlich an Helligkeit. Etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang wird Venus zu einem auffälligen Gestirn über dem Nordosthorizont. Am 1. Juli geht sie gegen 3:30 Uhr auf, am 15. Juli ca. 2:55 Uhr und am 31. Juli 2:35 Uhr. Die Sichel des abnehmenden Mondes wandert am 17. Juli oberhalb an Venus vorüber.
Mars verlagert seine Aufgänge in die Zeit um Mitternacht. Am 1. Juli geht er noch um ca. 1 Uhr auf, am 15. Juli um ca. 0:20 Uhr und am 31. Juli um ca. 23:35 Uhr. Die bevorstehende Oppositionsstellung macht sich durch eine deutliche Helligkeitszunahme von -0.5 mag auf -1.1 mag bemerkbar. Der abnehmende Mond wandert am 11. Juli südlich an Mars vorbei.
Jupiter: Im Juli beherrschen die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems, Jupiter und Saturn, den Nachthimmel. Jupiter rückt immer mehr an den etwas östlicher befindlichen Saturn heran. Es ist spannend, die Annäherung beider Riesenplaneten zu verfolgen. Jupiter ist der schnellere Planet: In 12 Jahren umrundet er einmal die Sonne, während Saturn dafür fast 30 Jahre benötigt.
Der Durchmesser von Jupiter ist 11 mal größer als der Erddurchmesser, der des Saturn 10 mal.
Jupiter strahlt in einem hellen, glänzend weißen Licht und übertrifft alle anderen Sterne am Nachthimmel, bis ihm morgens die noch hellere Venus Konkurrenz macht.
Jupiter steht am 14. Juli in Opposition. Rund 619 Millionen Kilometer trennen uns an diesem Tag von dem größten Planeten des Sonnensystems. Er erscheint bei Sonnenuntergang auf der Himmelsbühne und verschwindet erst bei Sonnenaufgang – ist also die gesamte Nacht über als -2,8 mag helles Objekt zu sehen. Zur astronomischen Mitternacht (die wegen der Sommerzeit bei uns gegen 01:00 Uhr stattfindet) klettert der Gasriese auf seinen höchsten Stand im Süden.
Auch die vier großen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto sind lohnendes Beobachtungsziel.
Saturn steht am 21. Juli in Opposition. Seine Erdentfernung beträgt an diesem Tag ca. 1,35 Milliarden Kilometer – Saturn ist mehr als doppelt so weit von der Sonne entfernt wie Jupiter. Entsprechend
erscheint Saturn mit 0,1 mag deutlich lichtschwächer als der Riesenplanet Jupiter, obwohl er mit seinem ausgedehnten Ringsystem über eine große reflektierende Fläche verfügt. Im Teleskop sieht Saturn aus wie eine abgeplattete Scheibe. Sein Ringsystem ist zu gut 21 Grad geöffnet.
Saturn hält sich zur Opposition ebenfalls im Sternbild „Schütze“ auf, und zwar rund sieben Grad östlich von Jupiter.
Hier ein Bild der oben beschriebenen „leuchtenden Nachtwolken „