Astronomischer Ausblick auf den Oktober 2020
Die scheinbare Bahn der Sonne:
Pro Tag verschiebt sich die Bahn der Sonne ein Stück in Richtung Süden. Am Anfang des Monats wandert sie durch die „Jungfrau“, deren Hauptstern, Spica, sie am 17. Oktober passiert. Gegen Ende des Monats wird sie auf ihrer Wanderung im Sternbild „Waage“ stehen.
Der Lauf der Sonne
1. Okt. 7:20 Uhr auf, 13:10 Uhr höchster Stand, 19:00 Uhr unter und 20:05 Uhr Ende der Dämmerung; 10. Okt. 7:35 Uhr auf, 13:05 Uhr höchster Stand, 18:40 Uhr unter und 19:50 Uhr Ende der Dämmerung; 20. Okt. 7:50 Uhr auf, 13:05 Uhr höchster Stand, 18:20 Uhr unter und 19:30 Uhr Ende der Dämmerung; 31. Okt. 7:10 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 17:00 Uhr unter und 18:10 Uhr Ende der Dämmerung.

Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 11 Std. und 40 Minuten, sie nimmt bis zum Ende des Monats um ca. 1 Std. und 45 Min. ab, auf 9 Std. und 55 Min.. Im Laufe des Monats sinkt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 36,8 auf 25,7.
Am Sonntag, den 25. Okt., endet die Sommerzeit, dann werden die Uhren wieder um eine Stunde zurück gestellt.

Der Lauf des Mondes
Er ist immer der Gleiche, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament – mal als Sichel, mal als Vollmond. Der aktuelle Mondkalender für Oktober 2020 mit den Mondphasen:
Mondphasen
1. Oktober: Vollmond um ca.23:05 Uhr in den „Fischen“;
10. Oktober: Letztes Viertel um ca. 2:40 Uhr in den „Zwillingen“;
16. Oktober: Neumond um ca. 21:30 Uhr in der „Jungfrau“;
23. Oktober: Erstes Viertel um ca. 15:25 Uhr im „Schützen“;
31. Oktober: Vollmond um ca.15:50 Uhr in den „Fischen“;

Der Mond startet seine Reise im Oktober als Vollmond dicht beim hellen Planeten Mars, zieht langsam abnehmend in immer späterer Nacht durch die Sternbilder des Winters. Zur Monatsmitte trifft die Mondsichel morgens die strahlend helle Venus und zieht sich als Neumond ganz zurück. Die junge Mondsichel wandert anschließend abends auf Jupiter und Saturn zu. Wenn der Mond fast wieder voll geworden ist, trifft er nochmal bei Mars ein. Und ganz zum Schluss gibt’s im Oktober noch einen Blue Moon – einen zweiten Vollmond.

Der Fixsternhimmel im Oktober über Menden
Im Oktober sind die Nächte wieder länger als die Tage und somit gibt es bereits ideale Voraussetzungen für ausgiebige Beobachtungen am Sternenhimmel. Eine Vielzahl faszinierender Himmelsobjekte ist nun wieder in den früheren Abendstunden sichtbar. Die erste Nachthälfte ist immer noch von den markanten Sommersternbildern geprägt. Hier sei besonders das auffällige Sommerdreieck erwähnt, das von den drei Hauptsternen Wega in der „Leier“, Deneb im „Schwan“ und Atair im „Adler“ gebildet wird. Durch die Sternbilder „Schwan“ und „Adler“ zieht sich von Nord nach Süd das schimmernde Band der Milchstraße. Wer einmal dieses funkelnde Sternenband in dunkler Umgebung gesehen hat, der wird sich kaum dieser von der Milchstraße ausgehenden Faszination entziehen können. Nah am Horizont sind der „Schütze“ und der „Steinbock“ zu finden. Die Spitze des Sommerdreiecks weist den Weg zu beiden Sternbildern, denn sie bildet quasi die Trennlinie zwischen „Steinbock“ und „Schütze“. Der „Steinbock“ liegt östlich dieser gedachten Linie. Mitte des Monats zur Standardbeobachtungszeit steht das Pegasusquadrat direkt im Süden und damit in bester Beobachtungsposition. An „Pegasus“ schließt sich in östlicher Richtung die Sternenkette der „Andromeda“ an. Hier befindet sich auch unsere nächste Nachbargalaxie, die ein Spiegelbild der unserigen sein könnte. Der Andromeda-Nebel M31, so ist seine astronomische Bezeichnung, kann bereits mit bloßen Augen ausgemacht werden, aber mit einem Fernglas ist es überhaupt kein Problem, wenn man dann weiß, wo er liegt. Gehen wir vom oberen linken Stern des Pegasus-Quadrates aus und wandern an der Sternenkette nach Osten zwei Sterne weiter und heben dann unseren Blick an, so erkennen wir eine kleine Sternenkette, die nach oben zeigt. Dieser Kette folgen wir wiederum zwei Sterne nach oben und lassen dann unser Auge nach rechts schweifen, dann sollte nun das Nebelfleckchen der Andromeda-Galaxie zu sehen sein. Dieses Nebelfleckchen ist ca. 2,3 Mill. Lichtjahre oder 22×1018 km von uns entfernt. Unterhalb der Andromeda-Kette finden wir das Sternbild „Dreieck“ und das Tierkreissternbild „Widder“. Beide Sternbilder sind recht unscheinbar und man muss schon sehr genau hinschauen, aber dann sollte die Identifizierung wohl gelingen. Weiter im Osten sind der „Perseus“, „Stier“ und der „Fuhrmann“ aufgegangen, sie erreichen ihre beste Beobachtungsposition erst nach Mitternacht.

Die vier hellsten Planeten sind im Oktober zu sehen
Von abends bis morgens strahlen im Oktober helle Planeten am Firmament. Abends beeindruckt das Duo Jupiter-Saturn, doch der Star der Nacht ist unser Nachbar Mars, der jetzt in Opposition steht. Nur die Venus als Morgenstern übertrumpft ihn noch.
Venus: Hellstes Objekt nach Sonne und Mond
Auch wenn sich die Venus gerade auf ihrer Runde um die Sonne immer weiter von der Erde entfernt, ist sie mit einer scheinbaren Helligkeit von -4,0 mag das hellste Objekt am Himmel, nach Sonne und Mond. Selbst Mars, der gerade in Opposition steht, ist fast zwei Größenklassen dunkler als die Venus. Allerdings schrumpft ihr Scheibchen: Der scheinbare Durchmesser der Venus nimmt im Oktober auf 13 Bogensekunden ab, damit ist sie deutlich kleiner als Mars.
Gleich zu Monatsbeginn hat die Venus eine sehenswerte Begegnung am Firmament, für die sie allerdings früh aufstehen müssen: In den ersten Oktobernächten zieht die Venus an Regulus im „Löwen“ vorüber, dem hellsten Stern im großen Frühlings-Sternbild Löwe, das jetzt morgens in der ersten Dämmerung im Osten erscheint. Am 2. und 3. Okt. ist die Venus jeweils nur einen halben Fingerbreit von dem hellen Stern entfernt, tags davor und danach weniger als zwei Fingerbreit. An dieser Begegnung können Sie gut beobachten, wie rasend schnell die Venus durch die Sternbilder zieht, denn unsere innerer Nachbar Planet ist sehr flott unterwegs auf seiner Runde um die Sonne. Um den „Löwen“ und Regulus zu sehen, muss allerdings der Himmel noch dunkel genug sein – bis etwa sechs Uhr könnte das gehen. Die zweite schöne Begegnung der Venus ist – wie in jedem Monat – die Zusammenkunft mit der dünnen Mondsichel, diesmal zur Monatsmitte. Am Morgen des 13. Oktober ist der Mond noch eine Handbreit von der Venus entfernt und steht fast senkrecht über ihrem hellen Licht. Am 14. Oktober erscheint die Mondsichel mit nur zwei Fingerbreit Abstand links unter dem Morgenstern, am Morgen darauf dann schon mit anderthalb Handbreit. Das können Sie auch noch in der späten Morgendämmerung beobachten.

Mars
Unser äußerer Nachbar im Sonnensystem steht am 14. Okt. in Opposition. Das ist der Moment, wenn ihn die schnellere Erde auf der Innenbahn überholt. Dadurch ist unser Nachbarplanet genau auf der Nachtseite der Erde, wird voll von der Sonne angestrahlt wie der Vollmond und ist zugleich der Erde so nah wie nur alle zwei Jahre. Bis auf 62 Millionen Kilometer rückt die Erde an Mars heran – allerdings schon acht Tage vor der Opposition. Durch die Opposition ist Mars im Oktober besonders hell und groß.
Ähnlich wie der Vollmond ist auch Mars jetzt nahezu die ganze Nacht zu sehen. Anfang Oktober können Sie ihn ab acht Uhr abends finden, bis es nach halb sieben Uhr morgens zu hell für Mars wird. Am Monatsende ist Mars wie Jupiter und Saturn schon in der frühen Abenddämmerung zu finden und bleibt bis halb sechs Uhr morgens (in Winterzeit: halb fünf Uhr) am Firmament. Auch das Mondlicht schreckt Mars nicht. Zweimal kommt der Erdtrabant zum Wettleuchten bei Mars vorbei: Der Vollmond am 1. Oktober hat noch anderthalb Handbreit Abstand zu dem hellen Planeten und nähert sich von rechts. Am 2. Oktober ist der Mond nur noch zwei Fingerbreit von Mars entfernt, am Abend darauf steht er dann links von Mars, mit etwa vier Fingerbreit Abstand. Zum Monatsende zieht der zunehmende Mond erneut an Mars vorüber, nähert sich am 28. Okt. bis auf anderthalb Handbreit, steht am 29. Okt. nur noch knappe zwei Fingerbreit entfernt rechts unter Mars, am folgenden Abend links unter ihm, mit einer guten Handbreit Abstand.
Zur Zeit hat Mars wenig Konkurrenz am Sternenhimmel um sich, denn er wandert durch die eher unscheinbaren „Fische“. Einzig das Herbstviereck „Pegasus“ über ihm ist etwas auffälliger.

Jupiter und Saturn: immer früher, immer enger
Die beiden Planeten Jupiter und Saturn sind längst nicht mehr so dominant wie in den Sommermonaten. Jetzt im Oktober sind sie nur noch in den frühen Abendstunden zu sehen. Doch weil es immer früher dunkelt, begleiten uns die beiden noch hinein. Etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang taucht erst Jupiter in der Abenddämmerung auf, kurz nach ihm dann Saturn, der deutlich dunkler ist. Anfang Oktober können Sie die zwei etwa ab halb acht Uhr abends sehen, zum Monatsende etwa eine Stunde eher, ab halb sieben Uhr (in Winterzeit: ab halb sechs Uhr). Saturn verschwindet dann aber schon vor zehn Uhr abends (neun Uhr in Winterzeit), Jupiter kurz darauf. Anfang Oktober sind beide immerhin noch fast bis Mitternacht im Südwesten sichtbar.
Obwohl die beiden Gasplaneten recht tief im Süden (später am Abend im Südwesten) stehen, bleiben sie auffällig: Jupiter ist mit einer scheinbaren Helligkeit von -2,2 mag weitaus heller als jeder Stern und nicht zu übersehen. Saturn ist zwar bei Weitem dunkler, übertrifft aber immer noch viele Sterne. Besonders auffällig sind die beiden jedoch, weil sie so eng beieinander stehen: Nur knapp vier Fingerbreit sind Jupiter und Saturn zu Monatsbeginn voneinander entfernt. Und im Verlauf des Oktobers wandert Jupiter weiter auf Saturn zu, um mehr als einen Fingerbreit.
Rechts der beiden kann in dunklen, klaren Nächten noch die Milchstraße gesehen werden. Links von Jupiter und Saturn finden Sie das Sternbild „Steinbock“, wenn der Horizont klar ist. Vom 21. bis 23. Okt. wandert der zunehmende Mond an den beiden Planeten vorüber und ist am 22. Okt. nur anderthalb Fingerbreit entfernt unter Jupiter zu sehen.