Astronomisches zum Jahresanfang
Astronomischer Ausblick auf das Jahr 2021
Das Jahr 2021 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen.
Beginn der Jahreszeiten
Frühling (Tagundnachtgleiche): 20. März 10:37 Uhr
Sommer (Sonnenwende): 21. Juni 4:32 Uhr
Herbst (Tagundnachtgleiche): 22. September 20:21 Uhr
Winter (Sonnenwende): 21. Dezember 17:00 Uhr
Sommerzeit: Die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) geht gegenüber der mitteleuropäischen Zeit um eine Stunde vor. Sie gilt vom 28. März bis 31. Oktober 2021.

Kalender 2021
Am 1. Januar beginnt das japanische Jahr 2681.
Am 14. Januar 2019 beginnt das Jahr 6734 der julianischen Periode.
Am 9. August beginnt mit Sonnenuntergang das islamische Jahr 1443.
Am 14. September beginnt das Jahr 7530 in der byzantinischen Ära.
Am 6. September mit Sonnenuntergang beginnt das jüdische Jahr 5782.

Finsternisse
Das Jahr 2021 zeigt sich für Mitteleuropa ausgesprochen Finsternis arm. Lediglich die ringförmige Sonnenfinsternis am 10. Juni kann in ihren partiellen Phasen von Menden aus beobachtet werden. Weder die totale Mondfinsternis am 26. Mai noch die partielle Mondfinsternis am19. Nov. kann man in Menden verfolgen. Auch die totale Sonnenfinsternis am 4. Dez werden wir in Menden nicht beobachten können.

Die scheinbare Bahn der Sonne:
Zu Beginn des Monats wandert die Sonne durch das Sternbild des „Schützen“, um dann am 19. Jan. die Grenze zum „Steinbock“ zu überqueren.
Der Januar ist in der Regel der kälteste Monat des ganzen Jahres. Um so erstaunlicher ist es, dass am 2. Jan. gegen 15 Uhr die Erde den sonnennächsten Punkt (Perihel) ihrer elliptischen Umlaufbahn mit ca. 147,1 Mio. km durchläuft, während sie den entferntesten Punkt (Aphel) ihrer Umlaufbahn am 5. Juli gegen 24 Uhr mit 152,1 Mio. km erreicht. Die ca. 5,0 Mio. km Differenz bewirken, dass das von der Sonne ausgehende Licht ca. 17 sec. früher als im Juli auf der Erde auftrifft. Die mittlere Laufzeit des Lichts von der Sonne zur Erde beträgt ca. 8 min. 20 sec.

Sonnenauf- und untergänge
01. Jan. 8:20 Uhr auf, 12:25 Uhr höchster Stand, 16:30 Uhr unter und 17:50 Uhr Ende der Dämmerung;
10. Jan. 8:15 Uhr auf, 12:30 Uhr höchster Stand, 16:40 Uhr unter und 18:00 Uhr Ende der Dämmerung;
20. Jan. 8:10 Uhr auf, 12:30 Uhr höchster Stand, 16:55 Uhr unter und 18:10 Uhr Ende der Dämmerung;
31. Jan. 7:55 Uhr auf, 12:35 Uhr höchster Stand, 17:15 Uhr unter und 18:25 Uhr Ende der Dämmerung;

Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 8 Std. und 10 Min, sie nimmt bis zum Ende des Monats um 70 Minuten zu. Im Laufe des Januars steigt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 17,0º auf
ca. 22,8º.

Der Lauf des Mondes
Am 1. Jan. können wir gegen 0 Uhr den noch fast vollen Mond (Phase: 96,5 %) im Südosten im Sternbild „Krebs“ sehen. Seine Halbmond Stellung erreicht unser Begleiter am 6. Jan. gegen 10:30 Uhr am Taghimmel. Frühaufsteher sehen ihn gegen 6:30 Uhr direkt im Süden im Sternbild „Jungfrau“. Am 10. Jan. gegen 7:30 Uhr zeigt sich eine schmale Mondsichel (Phase: 11%) horizontnah im Südosten. Die Neumondphase erreicht unser Trabant am 13. Jan. gegen 6 Uhr im Sternbild „Schütze“, welches um diese Uhrzeit aber unter dem Horizont liegt. Zwei Tage nach Neumond gegen 17:30 Uhr können wir eine sehr schmale Mondsichel in der Dämmerung im „Steinbock“ am Südwesthorizont entdecken. Am 17. Jan. gegen 17:30 Uhr können wir die Mondsichel als Anhaltspunkt zum Aufspüren von Neptun hernehmen. Neptun liegt etwa 7 Grad westlich der Mondsichel, aber ohne Fernglas wird es nicht gelingen den bläulichen Planeten zu identifizieren. Drei Tage später erreicht unser Begleiter sein „Erstes Viertel“ im Sternbild „Fische“. Nördlich des Halbmonds leuchtet der rötliche Mars und der bläulich scheinende Uranus. Zur Identifizierung von Uranus ist ein Fernglas notwendig. Mars und Uranus stehen im Sternbild „Widder“. Am 23. Jan. befindet sich der zunehmende Mond gegen 21:30 Uhr in Sternbild „Stier“ zwischen dem rötlich leuchtenden Aldebaran und den Plejaden. Zur Vollmondstellung zeigt sich unser Trabant im „Krebs“ und weil seine Helligkeit alles überstrahlt, wird man von dem offenen Sternenhaufen „Krippe“ wohl nichts erkennen können. Am Monatsletzten geht der Mond gegen 21 Uhr über dem Lahrberg auf.

Mondphasen
6. Jan.: Letztes Viertel um ca. 10:035Uhr im Sternbild „Jungfrau“;
13. Jan.: Neumond um ca. 6:00 Uhr im Sternbild „Schütze“;
20. Jan.: Erstes Viertel um ca. 22:00 Uhr im Sternbild „Fische“;
28. Jan.: Vollmond um ca. 20:15 Uhr im Sternbild „Zwillinge“;

Grundsätzliches zum Beobachten des Sternenhimmels
Wer Sterne und Sternbilder finden will, muss zunächst die Himmelsrichtungen an seinem Standort kennen. Denn die beste Sternkarte nützt wenig, wenn man nicht weiß, wo Norden, Osten, Süden und Westen ist. In vertrauter Umgebung kennt man meist die Himmelsrichtungen: Man weiß, wo die Sonne mittags steht und wo sie untergeht. Am nächtlichen Sternenhimmel beginnt man daher seine Beobachtungen mit dem Aufsuchen des Polarsterns: Er deutet uns die Nordrichtung an. Blickt man zum Polarstern, so ist rechter Hand Osten, linker Hand Westen und im Rücken hat man Süden. Als Objekt zweiter Sterngröße ist der Polarstern nicht sehr auffällig. Daher dient der „Große Wagen“ auch als Polarsternfinder. Die beiden hinteren Sterne des „Großen Wagens“ zeigen auf den Polarstern in etwa fünffacher Entfernung.
Der Fixsternhimmel im Januar 2021 über Menden
An den langen und kalten Januarabenden können wir die ganze Pracht des winterlichen Sternenhimmels erleben. Den ganzen Monat kann ab 19 Uhr mit den Beobachtungen begonnen werden. Zu dieser Zeit sind noch die Herbststernbilder und hier allen anderen voran „Pegasus“ zu sehen. Sein markantes Sternenquadrat mit der sich nach Osten anschließenden Sternenkette der „Andromeda“ ist nicht zu übersehen. Zur Neumondzeit lohnt es sich besonders nach der Andromeda-Galaxie Ausschau zu halten.
Als Hilfsmittel reicht hier voll und ganz ein normales Fernglas 7×50.
Zur Standardbeobachtungszeit (22:00 Uhr) finden wir den „Fuhrmann“ und darunter den „Orion“ im Meridian. Östlich dieser Linie stehen die „Zwillinge“ und westlich der „Stier“. Unterhalb des „Orions“ in südöstlicher Richtung leuchtet der helle Sirius, Hauptstern des „Großen Hundes“. Uns erscheint Sirius deshalb so hell, weil er zu den Fixsternen gehört, die der Erde am nächsten stehen. Er ist ca. 8,7 Lichtjahre (82 x 1012 km) von der Erde entfernt. In der ägyptischen Geschichte spielte der Aufgang des Sirius eine besondere Rolle, da dieser mit den Nilüberflutungen zusammenfiel. Das markanteste Wintersternbild ist der „Orion“. Seine auffällige Gestalt ist am Sternenhimmel nicht zu übersehen. Außerdem enthält dieses Sternbild ein paar sehr interessante Gasnebel: so z.B. den gleichnamigen Orionnebel, der unterhalb der drei Gürtelsterne liegt. Im Fernglas zeigt er sich schon andeutungsweise in einer milchigen Schmetterlingsform. Ebenso bekannt, aber nur fotografisch oder mit Großteleskopen sichtbar wird der Pferdekopfnebel, er liegt auf der Höhe des linken Gürtelsterns. Anders als beim Gasnebel handelt es sich beim Pferdekopfnebel um eine Dunkelwolke, die nur zu erkennen ist, weil sie sich von der etwas helleren Umgebung absetzt.

Genauso auffällig wie das Sternbild „Orion“ ist der rötliche Beteigeuze, einer der beiden Hauptsterne. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 0m.5 gehört Beteigeuze zu den hellsten Sternen am Firmament. Geht man davon aus, dass die Entfernung ca. 430 Lj. beträgt, so ergibt sich ein linearer Durchmesser für Beteigeuze von ca. 1 Milliarde Kilometer. Damit ist er ca. 700-mal größer im Durchmesser als unsere Sonne. Stünde Beteigeuze an der Stelle unserer Sonne, so fände das gesamte innere Sonnensystem von Merkur bis zum Mars darin Platz. Zu Recht gehört Beteigeuze zur Sternenklasse der Überriesen. Wegen seiner relativ geringen Oberflächentemperatur von 3.200 °C erscheint er uns rötlich.
Als erster der Wintersternbilder überquert der „Stier“ gegen 21 Uhr den Meridian. Im „Stier“ befinden sich zwei offene Sternenhaufen, die Hyaden und die Plejaden. Die Plejaden sind so auffällig, dass sie mit bloßem Auge am Firmament zu sehen sind. Nimmt man jedoch ein Fernglas zur Hilfe, entfaltet dieser offene Sternenhaufen erst seine ganze Pracht. Auf gleicher Höhe, doch weiter östlich finden wir die „Zwillinge“. Am östlichen Ende des Sternbildes bilden die beiden Hauptsterne Castor und Pollux mit Saturn eine auffällige Sternenkette, wobei Saturn unterhalb von Castor und Pollux steht.

Die großen Planeten im Januar
Merkur, der schwierig und selten zu sehende Planet, zeigt sich in der zweiten Januarhälfte in der Abenddämmerung. Am günstigsten ist der sonnennächste Planet vom 19. bis 25. knapp über dem Westhorizont zu sehen. Bald nach 18 Uhr wird er in den dichten Dunstschichten am Horizont unsichtbar. Am 11. zieht der flinke Planet an Jupiter vorbei. Mit einem Fernglas sind beide Planeten gegen 17 Uhr im Südwesten zu erkennen.

Venus eröffnet den Jahresreigen als Morgenstern. Allerdings ist unser innerer Nachbarplanet nicht mehr sehr auffällig. In der Morgendämmerung kann man Venus gegen 7.30 Uhr knapp über dem Südosthorizont sehen. Ende Januar zieht sich Venus vom Morgenhimmel zurück und wird unsichtbar. Erst im Mai beginnt Venus ihre Abendsternperiode und bleibt bis über das Jahresende hinaus am Abendhimmel sichtbar.

Mars ist im Januar Planet des Abendhimmels. Er wandert vom Sternbild „Fische“ in den „Widder“, wo er am 20. Jan. nördlich an Uranus vorbeizieht. Der geringste Winkelabstand beträgt an diesem Abend etwa
1,5 Grad. Um Uranus sehen zu können, braucht man mindestens ein lichtstarkes Fernglas oder ein Teleskop.
Am Monatsersten kulminiert Mars um 19:15 Uhr und geht um 02:15 Uhr unter, diese Zeiten verfrühen sich bis zum Monatsletzten auf 18:15 beziehungsweise 01:40 Uhr. Die scheinbare Helligkeit des Planeten sinkt im gleichen Zeitraum von -0,2 auf 0,4 mag. Zu Jahresbeginn trennen uns ca. 134 Mio. km vom roten Planeten, das entspricht einer Lichtlaufzeit von ca. 7 Minuten und 27 Sekunden. Am Abend des 21. Januar findet man den zunehmenden Mond südöstlich vom Mars.

Jupiter lässt sich, etwa -1,9 mag hell, zu Monatsbeginn während der Abenddämmerung tief über dem Südwesthorizont (Blickrichtung Dortmund) aufspüren, wo er am Abend des 11. Jan. nur 1,4 Grad nördlich des -0,9 mag hellen Merkur steht. Der mit 0,6 mag deutlich schwächere Saturn steht zeitgleich westlich vom Gasriesen, ist aber wohl nur mit Hilfe eines Fernglases zu sehen. Der Riesenplanet geht noch während
der Dämmerung unter und verschwindet bald vor unseren Blicken: am 29. Januar steht Jupiter in Konjunktion und damit für uns hinter der Sonne.

Saturn erreicht am 24. Jan. seine Konjunktionsstellung. Mit Hilfe eines Fernglases lässt sich der Ringplanet in der ersten Monatshälfte tief über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung aufspüren. Am 1. Jan. geht Saturn gegen 17:15 Uhr auf und schon um 18:10 Uhr wieder unter. Gegen 17:45 Uhr verschwindet er in den dichten horizontnahen Dunstschichten.
Am Tag der Konjunktion ist Saturn 1639 Mio. Kilometer von der Erde entfernt, aber „nur“ 1493 Mio. Kilometer von der Sonne.

Einladung
Die „Sternfreunde Menden“, wir möchten Sie wieder herzlich einladen, sofern es die Corona-Regeln erlauben, auch im Jahr 2021 bei uns zu Gast zu sein und mit uns die Tiefe und Unendlichkeit des Sternenhimmels zu genießen. Sie finden uns in Ostsümmern hinter dem Sportplatz am Hülschenbrauck,
dort treffen wir uns jeden Freitag ab 20:00 Uhr.

Legende:
Ekliptik = scheinbare Sonnenbahn
Elongation = Winkelabstand zweier Himmelsobjekte
Konjunktion = scheinbare Begegnung zweier Himmelsobjekte
Kulmination = Durchgang eines Gestirns durch den höchsten oder tiefsten Punkt seiner Bahn in Bezug
auf den Beobachter
mag (Magnitude) = scheinbare Helligkeit
Meridian = ein Großkreis an der Himmelskugel, der durch Zenit, Nadir und die Himmelspole verläuft
AE = astronomische Einheit, ca. 150 Mio. km; diese Strecke legt das Licht in 8 Min 20 Sec zurück
Lj. = Lichtjahr entspricht 9 460 730 472 580,8 km ≈ 9,5 Billionen km ≈ 63.240 AE
Das Lichtjahr ist somit keine Zeitangabe, sondern eine Entfernungsangabe.
Zenit = der Punkt am Himmel senkrecht über dem Beobachter
Seeing = Maß der Bildunschärfe durch Luftunruhe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mond fotografiert während einer Mondfinsternis mit  300mm Bernnweite und einer DSLR

 

 

 

oben, der große Orionnebel M42